Viele Menschen klagen mit zunehmendem Alter über Vergesslichkeit und Sprachprobleme. Dabei kann es sich um eine normale, altersbedingte Erscheinung handeln, es kann aber auch Ausdruck einer neurologischen Erkrankung sein. Das möglichst frühzeitige Erkennen einer Demenz ist dabei von besonderer Bedeutung, da Erkrankte – und auch deren soziales Umfeld – von einer Diagnose und Behandlung profitieren können.
In unserer Demenzambulanz werden Störungen des Gedächtnisses und anderer geistiger Funktionen wie Konzentration, Sprache, Orientierung oder Wahrnehmung durch verschiedene Methoden umfassend untersucht. Wir bieten im Besonderen eine Betreuung für Patient:innen an, bei denen Symptome schon vor dem 65. Lebensjahr begonnen haben, Symptome unklar sind, sich rasch verschlechtern oder eine familiäre Häufung von Demenzerkrankungen vorliegt.
Zunächst führen wir ein ausführliches Gespräch mit der betroffenen Person und idealerweise einer nahen Bezugsperson. Dabei versuchen wir, das Problem zu erkennen, und erstellen gemeinsam einen Plan für die weiteren Untersuchungen. Zu diesen Untersuchungen gehört oft ein neuropsychologischer Test, bei dem wir die Art und das Ausmaß der Einschränkung feststellen können. In solchen Testverfahren werden unterschiedliche Aspekte der geistigen Funktionen wie z.B. Gedächtnis, Aufmerksamkeit oder Sprachfunktionen untersucht. Wir versuchen herauszufinden, ob andere Faktoren, wie zum Beispiel eine Depression, Einfluss auf die Leistungsfähigkeit haben könnten. Wenn Probleme vor allem im Sprachbereich auffallen, erfolgt eine genaue logopädische Untersuchung.
Zusätzlich untersuchen wir das Blut der Betroffenen, um behandlungspflichtige allgemeine organische Ursachen auszuschließen (z.B. Fehl- oder Mangelernährung, Schilddrüsenunterfunktion etc.). Wir veranlassen ein besonders genaues Bild des Gehirns mittels Computertomographie oder Magnetresonanztomographie. In besonderen Fällen können wir darüber hinaus hochspezialisierte nuklearmedizinische Untersuchungen (PET, Positronen-Emissions-Tomographie) zur Darstellung des Zuckerstoffwechsels (FDG PET) bzw. zur Feststellung von krankhaften Proteinablagerungen im Gehirn (Amyloid PET) veranlassen. In manchen Fällen führen wir auch Untersuchungen des Nervenwassers (Liquor cerebrospinalis) auf das Vorhandensein bestimmter Eiweiße (Aß, Tau, pTau) durch. Für manche der oben genannten Untersuchungen ist ein kurzer stationärer Aufenthalt notwendig.
Nach Abschluss der Untersuchungen informieren wir Sie in einem ausführlichen Gespräch über Ihre Diagnose und besprechen mit Ihnen den Verlauf und die Prognose ihrer Erkrankung. Zur gleichen Zeit beginnen wir mit einer medikamentösen Therapie und beraten Sie über andere unterstützende Maßnahmen.
Als Universitätsklinik mit aktiver Forschungstätigkeit können wir in manchen Fällen im Rahmen von in Österreich bewilligten Studien neue Behandlungswege, die sich international noch in der Erprobung befinden, anbieten. Sollte diese Möglichkeit auf Sie zutreffen, informieren wir Sie während Ihres Besuches. Eine Teilnahme an Studien erfolgt jedenfalls nur nach umfassender Aufklärung und Zustimmung der betroffenen Person und/oder ihres gesetzlichen Vertreters.
Assoc. Prof.in Dr.In Elisabeth Stögmann
und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Demenzambulanz